Gleich an meinem ersten Tag sollte ich die Lieferung von 30 Fuhren im Stadtgebiet koordinieren. Das schloss die Lagerhaltung mit ein.
Frisch von der Speditionsakademie „Fahr et weg“ gekommen, war ich schon etwas aufgeregt.
Man drückte mir die Listen in die Hand, stellte mich Klaus vor (ja, der LKW Fahrer mit dem Namensschild hinter der Windschutzscheibe und dem hinteren Aufkleber „Meiner ist 12 Meter lang“)
Los sollte es gehen. Ach, fast vergessen, das ganze sollte innerhalb 30 Minuten erledigt sein. Na Grüß Gott.
Die ersten Fuhren waren wirklich einfach. Das Bestellbrett war mit grünen Häkchen versehen. Fuhre um Fuhre schaffte Klaus vom Hof.
Neue Bestellungen kamen rein, zum Teil mit grünem Häkchen. Doch dann oh Graus, war da eine Bestellung ohne Haken. Was war da los? 70 mal Soja für die japanische Botschaft? Spinnen die? Daran hatte ich nun nicht gedacht. Sofort zum Telefon und befreundete Sojaproduzentin angerufen. Nö, das sei kein Problem. „Komm mit dem Handwagen rüber und hol Dir 20 ab“. So auch getan. Zwischenzeitlich Klaus die nächsten Aufträge erteilt. Zum Glück leuchtete es weiterhin gleich grün auf. Schnell noch in der Zeitung Soja gefunden und Lieferung bestückt. Uff, das war geschafft.
Kaum war die Lieferung raus. Ich weiß gar nicht mehr die wievielte es war, wollte die Corona Brauerrei Soja und Mais haben ca. je 60 x. Das Lager gab das nicht her und Soja war ja schon von der letzten Bestellung aufgebraucht. Wieder ans Telefon, schnell durch Anzeigen und mit dem Taschengeld (Gehalt gibt’s ja erst am Ende des Monats) das Gewünschte zugekauft. Dachte ja, dass ich meinen Auftrag sonst nicht schaffe.
Musste immer mal nachsehen wo ich stand. Hatte in der Hektik den Überblick verloren. Bei Fuhre 27 ging mir der Käse aus. Immer mehr Aufträge wollten Käse. Der dämliche Holländer kam mit dem Gouda nicht rüber. Zum Glück waren noch genug grüne Häkchen vorhanden.
Tatta! Bei 30 Fuhren kam sogar der Geschäftsführer in meinen kleinen Büroverschlag und überreichte mir eine Ehrenplakette. Na ja ein Glas Sekt wäre mir lieber gewesen. Auch von Gehaltserhöhung keine Rede. Er meinte nur ich sollte weitermachen, schließlich seien ja die 30 Minuten nicht um. Dawei! Dawei!
Also ran und Klaus Beine bzw. Reifen gemacht. Nach 30 Minuten war ich dann bei 48 Lieferungen angelangt.
Machte noch eine Weile weiter bis die Käsekrankheit zusehends um sich griff und dann war ja auch schon Mittag.
Klaus fuhr erst mal nach Hause, da gab es Schnitzel mit Pommes Rot/Weiß. Ich packte mein mit Gurkenscheiben belegtes Knäckebrot aus (Scheiß Diät) und atmete durch. Was für ein Morgen.
Habe jetzt noch richtig viel Ware über. War etwas zu vorsichtig. Aber man weiß ja nicht wo das Leben (System) zuschlägt. Dabei hatte ich 7 x Käse am Anfang gehabt.
Und mit soviel Mais und Soja Bestellung hatte ich nicht gerechnet.
Weiter gehts. Neuer Tag im HayDay Land.