Ein Derby - mehr Thriller geht nicht!

  • #1

    Nun ist das Wochenderby wieder vorbei, und bisher hatte unsere Gemeinschaft alle vorangegangenen Wettbewerbe locker gewonnen. Einmal, ja, einmal, da wurde es etwas enger, und wir lagen zeitweise sogar mal nur auf dem zweiten Platz, aber am Ende ist bisher jedem Konkurrenten die Luft ausgegangen.


    Dieses Mal aber stießen wir auf einen Gegner, der es in sich hatte... Noch sind ja die Statistiken nicht sehr aussagefähig, denn es gibt eine Menge von Gemeinschaften, die nur goldene Pokale aufweisen. Nun ja, nach einem Zusammentreffen mit uns haben sie dann bisher immer ihren ersten silbernen Pokal...


    Nur diesmal war wirklich alles anders! Zunächst lagen wir knapp in Führung. Der zweite dicht auf, und auch ein drittes Team ließ sich nicht vollkommen abschütteln. Ich hatte eigentlich nicht groß Zeit, dachte, ich erledige halt mal so meine Aufgaben, nehme was Leichtes. Wird schon so sein wie sonst auch...


    Dann aber zog das andere Team plötzlich an. Die gingen ab wie eine Rakete. Blitzartig legten sie 1.000 Punkte vor. Dann 2.000 Punkte, schließlich 3.000 Punkte... 4.000 Punkte!!! Das war echt unheimlich. Ich „reanimierte“ meinen Sohn, der auch in der Gemeinschaft ist, aber nicht immer mitspielt. Ich selbst hing mit einer Angelaufgabe fest, die ich leider übernommen hatte, ohne Köder zu haben. Nun ja, 130 kg dauern dann Ewigkeiten.


    Inzwischen entstand Unruhe in der Gemeinschaft. So einen Rückstand hatten wir noch nie, und nun war es die Frage, wie wir damit umgehen könnten. Schließlich kann das echt demotivieren. Eine Zeitlang war das wirklich ätzend. Immer wenn man ins Derby ging, hatten wir zwar Punkte erwirtschaftet, aber die anderen IMMER mehr, und selbst der dritte kam plötzlich näher und näher. Frust machte sich breit, Verzweiflung. Es lief nicht.


    (Fortsetzung folgt)

  • #2

    Dann hat unsere Teamleitung angefangen, jedem noch mal ins Gewissen zu reden. Wer ist noch frei? Wer hat noch offene Aufgaben? Wir machen auch schwierige Teile. Wenn jemand Ware braucht, die er nicht hat, liefern die anderen. So bekommen wir auch Schiffs- und Stadtaufgaben hin. Nach und nach wurden alle wieder munterer. Die Liste der gerade in Bearbeitung befindlichen Aufgaben wuchs kontinuierlich, und...


    ... wir kamen näher und näher! Nur noch 2.000, nur noch 1.000...


    Das war der Moment, als der Dritte endgültig abreißen ließ. Sie hatten es versucht, an uns heranzukommen, aber sie mussten erkennen, dass wir dann doch eine Nummer zu groß waren.


    Allerdings reagierten auch die Führenden. Immer wenn wir etwas draufpackten, beschleunigten die auch. Es war zum Wahnsinnig-Werden. Schrumpfte der Vorsprung eine Zeitlang, ließen die ihn anschließend wieder wachsen. Und bald lagen wir wieder weit über 2.000 Punkte zurück.


    Wir machten uns Mut, sagten, dass 2.000 Punkte oder auch 3.000 Punkte ja eigentlich nichts sind. Vor allem, wenn zu jeder Zeit mehr als 3.000 Punkte bei uns an der Wand hingen, weil die Aufgaben bearbeitet wurden. Wir redeten uns ein, dass die anderen mal leerlaufen würden. Wie bisher immer jeder andere Gegner. Wenn mal einer gegen uns geführt hatte, ging ihm eigentlich immer nach der Halbzeit die Luft aus. Nur hier? Pustekuchen!


    (Fortsetzung folgt)

  • #3

    Wir beschleunigten, die beschleunigten! Immerhin hatten wir wenigstens eines erreicht: Der Vorsprung der anderen blieb halbwegs konstant, wuchs nicht mehr. Mittlerweile waren alle von uns im Fieber. Wir sind schon eine gesprächige Truppe, aber nun waren alle bei der Sache. Und der Gegner wurde exakt unter die Lupe genommen. Bei denen lief nichts unter 300 Punkten, wie analysiert wurde, wenn wieder Punkte gutgeschrieben wurden. Einige von uns aktualisierten ständig, um die Größe von deren Aufgaben zu bestätigen. Und siehe da: Es war wie befürchtet. Und uns wurde klar, dass, wenn sie nicht anfangs auch ein paar kleinere Aufgaben gehabt hätten, dass es wirklich sehr, sehr schwer werden würde.


    Aber: Wir ließen uns nicht entmutigen. Wir sagten uns:


    „Abgerechnet wird immer nur am Schluss!“


    Natürlich hatte das auch ein bisschen was von Selbsthypnose und Tschakka-Wir-machen-das! Obwohl die Hoffnung nur klein war. Die Tage flogen dahin, die Punkte auch. Aber der Rückstand blieb.


    (Fortsetzung folgt)

  • #5

    Dann aber, plötzlich, vielleicht 24 Stunden vor dem Ende, hallte die Botschaft durch die Chats: Wir führen!!!


    Ich hatte es überhaupt nicht mitbekommen, aber offenbar waren einige von uns zeitgleich fertig geworden, und so hatten wir so viele Punkte auf einmal eingekippt, dass wir vorbeizogen. Wir jubelten, feierten, fragten, wer noch Aufgaben frei hätte!


    Fast alle waren schon am Ende, doch ein paar Zettel hingen noch. Selbst Lahme und Fußkranke mobilisierten die letzten Kräfte. Denn es kam, wie es kommen musste. Unsere Freude währte nicht lange. Wir konnten die anderen nicht abschütteln. Im Gegenteil! Die zogen erneut vorbei! Verflucht, dachten wir, sollten die wirklich besser sein? Immerhin, die Abstände blieben nun ungefähr im Bereich der 1.000 Punkte. Drei oder vier Aufgaben waren sie voraus, wenn man mit 300 Punkten rechnet. Einige von uns suchten die letzten ihrer Aufgaben, und natürlich kamen nicht die Aufgaben, die man eigentlich in so einer Situation braucht. Nur Grütze kam hoch. Die Zeit wurde zu knapp für große Angelaufgaben, und was kam ab sofort ständig? Angelaufgaben!!!


    (Fortsetzung folgt)

  • #6

    Die ersten begannen, in Dias zu investieren, dann immer mehr. Eigentlich alle. Nun wurde das Tafelsilber verheizt. Noch einmal alle Kräfte mobilisieren, angreifen. Wir blieben dran! Und so, gestern Abend, schoben wir uns erneut in Front! Unsere Beobachter meldeten, dass sich bei den anderen seit fünf Stunden nichts gerührt habe. Wir jubilierten, feierten! Und noch hingen bei uns ein paar Zettel. Aber unser Vorsprung war nicht groß. Auch nur vielleicht 1.000 Punkte.


    Und siehe da, nun reagierte – nicht überraschend – der Gegner. Eine Aufgabe, noch eine. Sie lebten noch, hatten ebenfalls noch Reserven. Aber wie groß waren sie wirklich? Wir fragten noch einmal bei uns herum, aber alle waren am Ende. Wir hatten nur das noch, was am Board hing, und da waren noch fünf Zettel, also gut 1.500 Punkte. Bei einer knappen Führung durch uns. Eine Aufgabe davon war meine sechste, und ich machte den Vorschlag, mit dem Einreichen zu warten. Angenommen, die anderen hätten ggf. noch Reserven, dann würden sie sie aktivieren, wenn wir nun unsere Punkte einreichen würden. Eine Minenaufgabe etc. lässt sich in Minuten erledigen, wenn noch einer sich eine Aufgabe mit Dias leisten könnte.


    In diesem Augenblick gab einer von uns fünfen seine Aufgabe ab und ließ die Punkte gutschreiben... Aber vier verblieben. Drei davon waren sich einig. Wir geben erst Sekunden vor Schluss ab! Nummer vier? Die Mitspielerin war verschollen. Was war geschehen? Alle Kontaktaufnahmen scheiterten. Mit diesem Spielstand, einem leichten Vorsprung durch uns, ging ich ins Bett.


    (Fortsetzung folgt)

  • #8

    Heute früh dann der Schock: Die anderen hatten nachgelegt, waren leicht vorbeigegangen. Alles war wach, alles beobachtete den Spielstand. Das WWW glühte! Wir hatten noch gut 1.200 Punkte an der Tafel, aber nur 900 Punkte waren sicher, denn Nummer 4 schwieg weiterhin...


    Der Gegner war unerbittlich. Eine weitere Aufgabe kam hoch, dann noch eine. Nun war klar, dass, würden zwei weitere Aufgaben von ihnen noch kommen, würde es ganz knapp werden, insbesondere da Nummer 4 schwieg. Hätten sie noch vier weitere Aufgaben, würde es auch mathematisch nicht mehr langen. Aber, eine Stunde vor Schluss, war Stillstand. Hatten die noch was? Oder warteten sie wie wir?



    Die Minuten schleppten sich dahin. Nummer 4 blieb verschollen, rührte sich nicht. Die vier verbliebenen Zettel wehten im Wind, aber nur drei davon waren sicher. Und die anderen, der Gegner, sie waren 600 Punkte vorne. Ich glaube, einige von uns erlitten einen Kreislaufkollaps. Ständig wurde ich angepingt, ich möge nicht vergessen, die Aufgabe einzureichen. Ich kann es verstehen, und ich war niemandem böse. Ich hätte es auch so gemacht.



    Die Truppe motivierte sich noch einmal, wir hielten zusammen. Blöd nur, wenn man eigentlich gar nichts mehr tun kann. Einer hielt es nicht mehr aus und schrieb seine Punkte gut. Wenn man vollständig abhängig davon ist, was die anderen machen, ist das echt Wahnsinn. Jetzt hatten wir nur noch unsere drei Zettel. Oder eigentlich zwei... Denn Nummer 4 (jetzt Nummer 3) war im Koma. Und die anderen 300 Punkte vorne.


    (Fortsetzung folgt)

  • #10

    Dann, fünf Minuten vor Schluss, die Überraschung! Totgesagte leben länger. Ohne irgendeinen Kommentar verschwand der Zettel von der Wand, und wir hatten weitere gut 300 Punkte auf dem Konto. Wir lagen nur noch rund 50 Punkte zurück. Noch eine Aufgabe wurde gutgeschrieben. Wir waren knapp 300 Punkte vorne. Aber: Eine einzige Aufgabe von denen würde reichen, uns wieder zu verdrängen.


    Aber noch hatten wir einen Zettel. Meinen. Alle fragten, ob ich noch lebe. Noch eine Minute. Ich schickte den LKW los, um meine LKW-Aufgabe abzuschließen. „Erledigt“ erschien unten, aber noch waren die Punkte nicht gutgeschrieben.


    Atemlose Stille. Beim Gegner rührte sich nichts. Hatten die noch was in Petto? Mir war klar: Zwei Aufgaben von denen, und sie würden gewinnen.


    30 Sekunden noch. Längst war klar, dass drüben niemand mehr aktiv auf den Punktestand durch das schnelle Erfüllen einer Minenaufgabe etc. reagieren könnte. Auch die hatten entweder noch Zettel oder eben nicht.


    20 Sekunden...


    Meine Gedanken kreisten um Sieg oder Niederlage. Und was wäre, wenn mein WLAN nun zusammenbräche? Und die anderen noch eine Aufgabe raushauen würden? Dann wäre ich schuld... Ich hätte mich dann verzockt.


    (Fortsetzung folgt)

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