Jan und Hein und Claas und Pit: Gender und Rasse in Hayday

  • #1

    Es ist mal wieder so weit: Aureilhans Meckerecke hat geöffnet und hier kommt es jetzt auch schon, ehe ich mich oder mein Anliegen vergesse.
    Hayday, das sind nicht nur Reiskörner und Erdbeertorten, ist mehr als saltoschlagende Ziegen, Bootsrennen und der tägliche Kampf um Bretter.


    Es gibt dort auch Leute. Neuerdings haben sie alle auch Namen.


    Kommen wir also zu der statistischen Lage der menschlichen Bevölkerung auf Hayday.


    Es gibt
    6 Männer: Alfred (Postbote), Greg (Ladeninhaber und Kunde), Tom (Laufbursche), Ereignismann (Glockenklingler), Angus (Fischer und Erklärbär), Mike


    3 Frauen: Joan, Mary, Saarland (die bizarrerweise neuerding „Tilly“ getauft wurde. Das ist so lächerlich, dass ich gar nicht darauf eingehe, warum dieser Name durch mich strikte Nichtbeachtung erfährt)


    So ist das also auf Hayday:
    ein Drittel Frauen, zwei Drittel Männer; sagen wir einfach, dass das in der richtigen Welt nicht so ist.
    Wir haben hier weltweit über 50% Frauen. Von Finnland, wo das Spiel entwickelt wurde kann ich das jetzt nicht sagen und habe auch keine Lust nachzugucken.
    Soweit ich weiß, werden in Finnland die weiblichen Föten nicht - wie etwa in China und Indien im großen Stile - abgetrieben.
    Es dürfte sich dort mindestens ungefähr die Waage halten. Bei Hayday nicht. Gut. Höchstens was die SpielerInnen angeht.
    Ich weiß nicht, wie’s bei Euch so ist. Ich habe etwa 70% Nachbarinnen.
    Denen verbleiben dann die drei Mädels zu Identifikation, und was sind es nicht für prächtige Frauen!
    Natürlich tragen alle Röcke, ist ja klar. Wir Frauen machen das so. Und es gehören zu ihnen als sekundärme Geschlechtsmerkmale auch Taschen verschiedener Schickness und ein Korb in Saarlands Fall. Sie alle haben glatte Babyhaut, sogar Mary, die ihrem Kleidungsstil (der Hut schon allein!) gemäß ungefähr 120 Jahre alt sein müsste...
    Nun ja, reden wir nicht über Mode. Der Habitus dieser Frauen ist ja schon Grund zur Aufregung genug.
    Besonders Joan. Ich hasse Joan. Falls Ihr Euch noch nie dafür interessiert habt, wie alle heißen: „Joan“ ist die mittelalte.
    Ihr Wimpernklappern bei Fragen nach Produkten ist geradezu furchterregend. Komisch, dass es dafür keinen eigenen Sound gibt. Aber danach steigert sie sich noch. Sie schaut dann ihren kniekurzen Rock herab auf ihre Schuhe, weil es ja so peinlich ist, nach einem Produkt zu fragen, und danach (jetzt kommt’s) fasst sie sich kokett an den Mund.
    „Oh, öh, ich hätte gern 120 Sägen, uh, ist das peinlich, da fühl ich mich plötzlich wieder wie sechs Jahre und als nächstes fang ich an, mir mein Hemd um die Hand zu wickeln vor lauter Peinlichkeit..."
    Joan, ich möchte es Dir jetzt mal offiziell mitteilen:
    Grow up! Der Niedlichkeitsbonus ist jenseits der, sagen wir 22 Jahre, auch für Frauen definitiv kein ausbeutbares Verhalten mehr, und wenn Du jetzt nicht mal ganz schnell lernst, Deine Wünsche direkt und erwachsen vorzutragen, wirst Du es garantiert nie zu einem einigermaßen selbstbestimmten und unabhängigen Leben bringen.
    Du fragst nach Produkten und nicht, ob jemand vielleicht mal mit Dir rumknutschen möchte. Und auch dann... lassen wir das.
    Also Fuck off (und frag mich nie wieder nach Sägen - warum gibt es diesen Knopf eigentlich nicht?)!
    Aber halt! Die Hayday-Mädels sind ja alle nur Kundinnen und haben keine Funktionen inne, also so was wie einen Beruf, bei dessen Ausübung man bekanntermaßen ja seinen Lebensunterhalt verdient.
    Bei den Männern hingegen sieht es mit der professionellen Lage schon viel besser aus: der einzige Mann, der nicht im Erwerbsleben steht, ist Mike.
    Alle anderen haben eine Funktion inne.
    Na, Glückwunsch, Jungs!


    Ansonsten seid Ihr auch nicht besonders gut weggekommen:
    welcher hirnverbrannte Designer hat sich eigentlich die Sache mit den Bärten einfallen lassen? Jeder Mann, außer dem notorisch jungenhaften Tom, hat einen.
    Hallo Hayday! Wir können Männer auch erkennen, wenn sie keinen Bart haben! Frauen brauchen keinen Rock! Sie haben Busen und so Sachen, und wenn sie keinen haben, ist es mir auch egal. Himmel! Befreit uns endlich von diesen besemmelten Bärten.
    Nun gut, ich sehe es ein: Hayday ist ein absolut entsexualisiertes Spiel und soll es ja auch bleiben (wenn man von Joans Koketterie mal absieht), überhaupt nichts Schlimmes kommt bei Hayday vor, nicht mal Regen oder Nacht oder so unheimliche Dinge.
    Oh, wie gut, dass wir weißen finanzkräftigen Hayday-SpielerInnen auch von dem Anblick anderer Hautfarben komplett verschont werden!
    Man könnt‘ sich da ja ganz befremdet vorkommen, wenn da plötzlich so eine Asiatin daherkäme, zum Beispiel, die ja immerhin über 60% der Weltbevölkerung stellen, oder gar ein Afrikaner (nächstgrößere Gruppe mit 15%).
    Nö. Die gibt’s in Haydayland nicht. Wir halten uns an die 10% Europäide. Kaffeeklatsch und niemand muss an Frontex denken, oder fragen, wo die denn herkommen und ob das wohl die neuen Ziegenhirten sind.


    Um es noch mal in aller Deutlichkeit zu sagen:
    Hayday-EntwicklerInnen, Euer Sexismus und Rassismus kotzt mich an!


    Und jetzt geh ich Kühe (Frauenanteil 100%) melken.


    Hasta la victoria siempre!
    Aureilhan

  • #3

    Ach Aureilhan,


    was ist es schön, dies zu lesen. :love:


    Eigentlich halte ich mich mit öffentlichen posts ja zurück, aber wie könnte ich dazu nichts schreiben.


    Kenn niemanden, der so schön Dampf ablässt wie du und auch noch sooooooooo recht hat.

  • #4

    Wie wahr, wie wahr! Da bewirtschaftet man nun Tag aus Tag ein seine Farm und wird völlig betriebsblind und neigt dazu sich Missstände schön zu arbeiten. Ich danke dir, dass du das angesprochen hast! Vorallem für das Geschlechterbild muss ich mich vehementer einsetzen.


    (Dass Saarland sich mit falschem Namen ansprechen lässt finde ich besorgniserregend. Steht sie zu sehr unter dem Einfluss von Joan? Muss man da etwas tun?)


    Ich danke dir für deine Anmerkungen und dass du das alles nicht einfach so hinimmst!

  • #6

    Eieiei, da schaut jemand die Kunden und Kundinne sehr gut an, mir ist es noch gar nicht aufgefallen ?( Danke.
    Aber jetzt wo du das schreibst, schau ich denen mal genauer zu. Anscheinend sehr unterhaltsam, bis zu dem Zeitpunkt, wo man sich beginnt zu nerven. :cursing:

    Sich ärgern und ärgern lassen ist reine Energieverschwendung :cursing:

  • #8

    Schön, dass wir auch darüber endlich mal gesprochen haben. Lass es raus meine liebe Aureilhan. :motzxx:
    Und wo du recht hast, hast du recht.


    Rockfreie Grüße, Katinka (die, mit dem Regenschirm)

    :winkewinke: auf gute Nachbarschaft :hallo-kappe:

  • #9

    Aureilhan:
    Wunderbar! Ich habe mich köstlich amüsiert!
    Die Joan nenne ich immer "Die, die mit den Wimpern klimpert", die mit dem Korb ist "Die kleine Energische" und die, die immer mit dem Schirm nach mir schmeißen möchte, ist einfach "Helga":-)))
    Für die Männer...habe ich noch keine Namen...
    Die, die mit den Wimpern klimpert versuche ich immer wieder, wenn sie weg geht, zu dem einsamen TOM zu schubsen, aber bisher ist mir das noch nicht gelungen!:-)))

    Ironie ist der Humor intelligenter Kühe

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